Eine Hokusai-Hommage von Kazuyo Sejima, Botanikkunst im Departmentstore, ein Boutique-Hotel als Galerie und ein kunstvoll von Shigeru Ban mit Papierröhren eingekleidetes Restaurant – in der japanischen Megacity liegen Fashion, Art & Architecture nah beieinander.
City-Special: Tokio
GO & SEE: THE SUMIDA HOKUSAI MUSEUM
Eine architektonische Hommage an den Schöpfer der großen Welle vor Kanagawa: Zur Würdigung des Lebenswerkes eines der legendärsten Künstler Japans, Katsushika Hokusai, wurde ein Denkmal in Form eines Museums errichtet, das von der Pritzkerpreisträgerin 2010 Kazuyo Sejima geplant wurde. Die verspiegelte Fassade mit Aluminum reflektiert die Umgebung und erinnert an die Motive der berühmten Holzdrucke Hokusais. Der Spiegeleffekt soll zudem die Grenzen zwischen dem umgebenden Park und dem Gebäude aufheben und die Besucher dazu einladen, in das Museum einzutreten.
2-7-2 Kamezawa, Sumida, www.hokusaimuseum.jp
ARCHITEKTUR: Saana Architects (Kazuyo Sejima), www.saana.co.jp
SPEZIALTIPP: Die Winkel der Außenfassade erlauben Einblicke ins Museum und sorgen für spannende Lichteffekte.
FLAGSHIPSTORE I: GINZA SIX
Das Haus mit der wahrscheinlich höchsten Flagshipstore-Dichte in Tokio: Fendi, Dior und Manolo Blahnik sind nur drei der insgesamt 240 Luxusmarken, die in dem neuen Departmentstore Ginza Six vertreten sind – 122 der Shops sind sogar Flagshipstores. Für das Interior-Design der Gemeinschaftsflächen wurde Gwenael Nicolas von Curiosity beauftragt. Um dem exquisiten, selbst ernannten 6-Sterne-Haus gerecht zu werden, wurden nur feinste Materialien verwendet. Die Innen- und Außenbereiche wurden mit Pflanzen versehen, die den Jahreszeitenwechsel optisch verstärken sollen – ein Thema, das in der japanischen Tradition stark verankert ist. Eyecatcher beim Eintreten ist die Kunstinstallation von Yayoi Kusama, die mit rot gepunkteten Ballon-Kürbissen darauf aufmerksam macht, dass das Ginza Six mit japanischen Künstlern zusammenarbeitet.
6-10-1 Ginza, Chuo, www.ginza6.tokyo
DESIGN: Yoshio Taniguchi & Associates; Curiosity, www.curiosity.jp
SPEZIALTIPP: Zwei je zwölf Meter hohe Living Walls werden einerseits von Botanikkünstler Patrick Blanc mit japanischen Pflanzen und andererseits von dem Technologie-Expertenteam von teamLab mit digitaler Kunst bespielt.
RESTAURANT: VIN SANTE
Das dreistöckige Holzhaus im Stadtteil Setagaya wurde von Pritzkerpreisträger Shigeru Ban geplant, der 2014 die Auszeichnung unter anderem für seine Arbeiten mit ungewöhnlichen Materialien wie Papier erhielt. Auch in dem französisch-italienischen Restaurant mit Wohneinheiten in den oberen Geschossen kam das für ihn typische Baumaterial zum Einsatz: Die Decken und Wände wurden mit Papierrollen wellenförmig eingekleidet. Die Röhren dienen aber auch als Sitzfläche und Weinflaschenhalter.
4-39-7 Daizawa, Setagaya, www.vinsante.tokyo
ARCHITEKTUR & DESIGN: Shigeru Ban, www.shigerubanarchitects.com
SPEZIALTIPP: Für den Besuch bietet sich die Zeit der Kirschblüte an, da das Restaurant an einem idyllischen Spazierweg mit zahlreichen Kirschbäumen liegt.
BOUTIQUE-HOTEL: THE PRINCE GALLERY TOKYO KIOICHO
Das Hotel ist in den obersten sieben Stockwerken des Tokyo-Garden-Terrace-Wolkenkratzers untergebracht und hält mit 180 Metern Höhe einen Panoramablick über die Stadt bis zum Fuji bereit. Die Höhe und die kaleidoskopischen Farb- und Formenspiele, die Tokio von oben bietet, waren Inspiration für das Designkonzept, das von David Rockwell erarbeitet wurde. Die 250 Zimmer sind etwa mit schwebend anmutenden Möbeln ausgestattet.
1-2 Kioicho, Chiyoda, www.princehotels.com
DESIGN: Rockwell Group, www.rockwellgroup.com
SPEZIALTIPP: Um dem Begriff Gallery in der Hotelbezeichnung gerecht zu werden, werden im Hotel abstrakte Kunstwerke von jungen, aufstrebenden japanischen Künstlern ausgestellt.
BAR: RICCA
Beim japanischen Fest Hanami wird die Schönheit der vollen Kirschblüte gefeiert. Den Zeitpunkt bestimmt die Natur. In der Bar Ricca hingegen herrscht immer Hochsaison der beliebten japanischen Blüte, denn von der Decke herab hängen mit Hologrammen versehene Kunststoffplättchen in starken Rottönen, die spannende Lichteffekte erzeugen. Das Blütenelement findet sich auch an anderen Stellen wieder, wie etwa in Form von skulpturalen Elementen an der Wand.
Kagurazaka Terrace B1F, 5 -1 Kagurazaka, Shinjuku
DESIGN: Roito, www.roito.jp
SPEZIALTIPP: Im privaten Karaoke-Raum hängen unzählige, hell schimmernde Plättchen an der Decke, die für ein aktiveres und energievolleres Raumgefühl sorgen sollen.
SPA: HOSHINOYA TOKYO
In bester Lage zu höchster Entspannung: Das Hoshinoya-Tokyo-Hotel in der Nähe des Kaiserpalasts ist eine moderne Interpretation des traditionellen japanischen Ryokans und der perfekte Ort zum Relaxen– in den mit Tatamis ausgelegten Zimmern, der eigenen Badewanne oder bei raffinierter, saisonaler Küche. Zum Wellnessbereich des Hotels zählen ein Hot-Spring-Bad mit offenem Dach sowie ein Spa mit verschiedenen Aromaölbehandlungen im 17. Stock.
1-9-1 Otemachi, Chiyoda, www.hoshinoresorts.com
DESIGN: Azuma Architect & Associates, www.azuma-architects.com
SPEZIALTIPP: Die Wände sind mit Mustern verziert, die für Edo-Komon-Kimonostoffe kreiert wurden.
FLAGSHIPSTORE II: D&G AOYAMA
Strahlende Architektur im Land der aufgehenden Sonne: Wie ein sonniger Tag in Dolce & Gabbanas Heimat Sizilien soll sich der Besuch im Tokioter Flagshipstore anfühlen. Goldene Spots wechseln sich mit kontrastreichen schwarzen und weißen Elementen ab, die die starken Schattenspiele aus dem Süden Italiens widerspiegeln. Das Gebäude mit der 550 Quadratmeter großen Boutique wurde mit weißem Arabescato-Marmor eingekleidet, der sich auch im Inneren wiederfindet. Die Böden sind aus schwarzer Keramik, und als Highlight fungiert die imposante, goldene Treppe.
Shop 5-5-8, Minato, www.dolcegabbana.com
DESIGN: Curiosity, www.curiosity.jp
SPEZIALTIPP: Zur weiteren Untermalung des sonnigen Tages sind an der Decke 400 Projektoren angebracht, die herumwandern, sich an- und ausschalten und die Produkte mit Licht oder Schatten versehen.
SHOP: CORAZYS
Corazys ist ein Shop rund um Wohnungseinrichtungsgegenstände, die in die vier Farbwelten Orange, Pink, Grün und Blau sortiert sind. Der Name entstand aus der Fusion der beiden Wörter Color und Crazy. Wie in einer Bibliothek, wo Bücher in Regalen stehen und der Lieblingsroman herausgefischt wird, will Corazys dazu anhalten, in den hohen Gestellen ein besonderes Stück für seinen Wohnraum zu finden. Um die Farbeffekte zu verstärken, wurden die Regalwände seitlich jeweils passend in Orange, Pink, Grün oder Blau eingefärbt.
3-6-22 J. C.? Building 2F, Shibakoen, Minato, www.corazys.net
DESIGN: Emmanuelle Moureaux Architecture+Design, www.emmanuelle.jp
SPEZIALTIPP: Alle Produkte, die es im Corazys-Shop zu kaufen gibt, sind „made in Japan“.
CORPORATE-HOTEL: WIRED HOTEL
Mit dem Wired Hotel hat das erste Hotel der japanischen Cafe Company Group eröffnet, die bereits Restaurants und ein Architekturbüro für Corporate-Projekte führt. Das Konzept des Hotels sieht vor, Locals mit Besuchern zusammenzubringen, etwa durch Netzwerk-Events. Auch das Design vereint westliche Kultur mit japanischer Tradition. Für die Umsetzung des Designkonzepts wurden Kupfer, Mörtel und Holz verwendet und unter anderem Künstler und Handwerker aus der Nachbarschaft des Hotels engagiert.
2-16-2 Asakusa, Taito, www.wiredhotel.com
DESIGN: Cafe Company Inc. (Yuriko Kato und Kota Okuse), www.cafecompany.com
SPEZIALTIPP: Die handgearbeiteten Betten stammen vom schwedischen Hersteller Duxiana und sind auch in einem 7-Sterne-Hotel im Einsatz.
OFFICE-ARCHITEKTUR: AIRBNB
Bewusst kein „fixer" Arbeitsplatz: Das 500 Quadratmeter große japanische Headquarter von Airbnb wurde nach der Firmenphilosophie – jeder gehört überall hin– eingerichtet. Einige Räume wurden nach gelisteten Airbnb-Wohnungen – etwa in Tijuana oder Barcelona – eingerichtet. Das Designkonzept holt außerdem die Natur nach innen, indem Pflanzen genau wie Laternen und Holz wesentliche Elemente der Einrichtung sind.
1–14–11 Nishi Shinjuku, Shinjuku, www.airbnb.jp
DESIGN: Suppose Design Office, www.suppose.jp
SPEZIALTIPP: Ein besonderer Bereich des Gebäudes ist der Engawa – eine erhöhte Plattform, die nach japanischer Art mit Tatami-Matten bedeckt ist und von der aus die Mitarbeiter auf Kissen einen spektakulären Blick über Shinjuku genießen können.
TOKIO TOP-DESIGN-ADRESSEN
MUJI
3-8-3 Marunouchi, Chiyoda, www.muji.com
Mit 3.500 Quadratmetern und dem gesamten Sortiment im Programm ist der Muji-Flagshipstore im Nobelbezirk Ginza der größte weltweit. Die japanische Lifestyle-Marke ist für ihre „No-Brand-Philosophie“ und das
minimalistische Design bekannt.
BUILDING FUNDAMENTAL FURNITURE
3-11-10 Shirokane, Minato, www.building-td.com
Holzmöbel junger japanischer Handwerker sowie ausgewählte Vintagestücke namhafter Designer werden hier ebenso angeboten wie Einrichtungslösungen.