Gut essen in Berlin - Restauranttipps
Berlin hat viel zu bieten. An jeder Ecke lassen sich neue kulinarische Höhepunkte entdecken, denn Restaurants gibt es in der Hauptstadt wie Sand am Meer. Diese fünf gehören zu der Gourmetklasse der Superlative und sind definitiv einen Besuch wert!
Text: Sandra Piske
Fotos: Bötzow Berlin, Stefan Korte, PR
Das Ø Restaurant in Kreuzberg
Eine Insel guten Geschmacks
Das Kreuzberger Restaurant macht seinem Namen - Ø ist das dänische Wort für Insel - alle Ehre: Es nimmt Interieur-Klassiker auf, die anderswo in der Stadt Schiffbruch erlitten haben. Die Metalldecke stammt aus dem früheren Café Moskau, die Leuchten aus dem ehemaligen Bau-Ministerium der DDR, die Wandlampen aus dem Kino Babylon, das Treppengeländer aus der alten Staatsoper, die Eiermann-Stühle aus dem gerade frisch renovierten Bikini-Haus am Zoo. Das Erstaunliche dabei: Die Design-Schätze wirken, als hätten sie schon immer zusammengehört. Serviert wird beste zeitgemäße Hauptstadt-Küche. Küchenchef Markus Herbicht kauft seine Produkte ausschließlich bei Lieferanten aus der Gegend. Auch seine Gerichte haben oft regionale Bezüge. Wie die "Kreuzberger Pflastersteine", Tatar vom Angusrind, Wiesenhalb oder Lachs - eine Anspielung auf die heftigen Demos am 1. Mai. Und den Martini gibt es mit Spreewaldgürkchen.
Ø
Adresse: Mehringdamm 80, 10965 Berlin
T 030/77 32 62 13
Öffnungszeiten: Mo-Fr 11.30-1 Uhr, Sa-So 9-1 Uhr
La Soup Populaire - die gehobene Suppenküche
Seit der Eröffnung im letzten Jahr ist Rim Raues La Soupe Populaire Stadtgespräch. Spätestens, nachem im Sommer Staatsgast Barack Obama von seinen Königsberger Klopsen schwärmte, will jeder hierher. Das Ambiente in der ehemaligen Bötzow-Brauerei ist so rau, wie es die Berliner mögen, die deutsche Küche aber so fein, wie man es sogar bei Mutti nie kennnengelernt hat. Wenn sich Raue mit dem Wissen und der Virtuosität eines Doppel-Sternekochs über Klassiker der deutschen Hausmannskost hermacht, merkt man, wie aufregend Eintopf mit Kalb und Spitzkohl, Senfeier oder Brathering sein können. Nebeneffekt: Man begreift, dass sich Deutsche ihrer kulinarischen Identität wirklich nicht schämen müssen.
La Soup Populaire
Adresse Prenzlauer Allee 242, 10405 Berlin
T 030/44 31 96 80
Öffnungszeiten: Do-Sa 12-14 Uhr
The Grand - Fleisch ist mein Gemüse
Die Zeiten, in denen es in Berlin keine ordentlichen Fleisch-Tempel gab, sind lange vorbei. Die Schnitzel im Borchardt sind immer noch erstklassig und im Grill Royal, im Filetstück und im Blooklyn Beef Club bekommt man Steaks, für die sich in New York niemand schämen müsste. Jetzt legt The Grand nach. Herzstück der Küche ist ein South-Bend-Grill, in dem die Steaks auf 800 Grad erhitzt und karamellisiert werden, wodurch geradezu süchtig machende Röstaromen entstehen. Auf den Rost kommt beispielsweise Irish Hereford Prime vom Freilandrind oder kanadisches Bison mit einem herrlich ursprünglichen Fleischgeschmack. Doch The Grand hat der Konkurrenz noch mehr voraus: Freitags und samtags verschwinden ab 23 Uhr so langsam die Tische und Stühle aus dem Restaurant und der Laden wird zum Club. Da passt auf einmal auch die Abbruchstimmung - Bröckelputz an den Wänden - ganz wunderbar ins Konzept.
The Grand
Adresse: Hirtenstr. 4, 10178 Berlin
T 030/27 89 09 95 55
Öffnungszeiten: Mo-Fr ab 12, Sa-So ab 18 Uhr
Jüdische Mädchenschule - Pastrami und Pauly Saal
Die ehemalige Jüdische Mädchenschule in der Auguststraße - 1930 eröffnet, von den Nazis geschlossen, von der DDR nicht zurückerstattet, nach der Wende lange leer stehend - lebt endlich wieder. In den oberen Etagen haben drei wichtige Galerien und das Museum The Kennedys ihre Ausstellungsräume, im Erdgeschoss, kann man erstklassig essen. Im Deli Mogg & Melzer gibt es die besten Pastrami-Sandwiches jenseits von New York. Im Pauly Saal - von den Machern des Grill Royal betrieben - zeitgenössische und neuerdings mit einem Stern ausgezeichnet Regionalküche wie Neuruppiner Bauernente mit Champagnerkraut, Karamellmaronen und Trauben.
Mogg & Melzer und Pauly Saal in der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule
Adresse: Auguststraße 11-13, 10117 Berlin
T 030/ 33 00 60 70
Cinco by Paco Pérez - spanische Spitzenküche
Von der Decke hängen Dutzende Kufertöpfe und tauchen den Raum in magisches Licht. Magisch ist hier auch die Küche: Das 5 - Cinco by Paco Pérez im Hotel Das Stue bietet Avantgarde-Kochkunst auf allerhöchstem Niveau. Besonders epfehlenswert sind die Experience-Degustationsmenüs mit bis zu 25 Gängen und allerlei Überrschungseffekten aus der Molekularküche: jeder Teller eine Offenbarung. Im angeschlossenen The Casual dagegen, wie das Cinco von Designerin Patricia Urquiola ausgestattet, serviert Paco Pérez schörkellose mediterrane Küche: Kroketten vom Jamón Ibérico, Risotto mit Pilzen der Saison oder ein Clubsandwich mit Hühnchen in Sambal Olek, Minze und Joghurt. Kaum in Berlin eröffnet, bekam der Katalane für sein Restaurant in der ehemaligen dänischen Gesandtschaft fleich einen Stern verliehen.
5 - Cinco by Paco Pérez im Das Stue Hotel
Adresse: Drakestraße 1, 12205 Berlin
T 030/ 31 17 22 0
Öffnungszeiten: Di-Sa 19-22.30 Uhr
The Casual
Öffnungszeiten: Mo-Fr 12-15 Uhr, Sa-So 12.30-15 Uhr, Mo-So 18-23 Uhr
