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flair im Interview mit Sängerin Medina

Unter dem Titel "We Survive" erscheint nach einem dreijährigen Schaffensprozess am 26. Februar das neue Album der dänischen Sängerin Medina. flair hat sich vorab mit der Künstlerin, die mit bürgerlichem Namen Danielle Oona Valbak heißt, über ihren Stil, Trends und Lady Gaga unterhalten. Außerdem verrät uns die 33-Jährige, warum die Dänen modetechnisch häufig einen Schritt voraus sind...

Interview: Carina Dieringer
Fotos: PR

Marco Van Rijt
Foto: Marco Van Rijt

Medina, du bist eine wahnsinnig erfolgreiche Sängerin, wie bist du zur Musik gekommen?

Musik hat schon immer einen großen Stellenwert in meinem Leben: Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen. Meine Eltern haben gemeinsam in einer Band gespielt, mein Vater als Sänger und meine Mutter spielte verschiedenste Instrumente Wir hatten sogar ein eigenes Musikstudio im Haus, so war ich im Grunde ständig von Musik umgeben. Auch meine jüngere Schwester und mein älterer Bruder sind sehr musikalisch. Mein Bruder ist schon seit über 20 Jahren als DJ tätig und meine Schwester singt und spielt Gitarre. Ich glaube, es liegt in der Familie und es ist einfach so passiert, dass ich Musikerin wurde. Als Kind habe ich eigentlich nie konkret davon geträumt, Sängerin zu werden, weil ich ohnehin ständig von Musik umgeben war. Ich kann mich nicht an meine Träume als Kind erinnern, aber ich war immer schon sehr kreativ, ich habe es geliebt, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen, zu basteln, etwas zu erschaffen, einfach kreativ tätig zu sein.

Warum singst du eigentlich englisch und dänisch?

Ich startete meine Karriere mit dänischen Songs und auf einmal wollten die Leute Übersetzungen meiner Lieder. Ich habe einen Versuch gewagt und tatsächlich wurde ein Hit daraus – jetzt singe ich eben auf Englisch und auf Dänisch, manche Fans erwarten das. Ich habe sogar Fans aus China, die nur dänisch lernen, um meine Songs zu verstehen – das ist einfach unglaublich. Ich fühle mich wahnsinnig geehrt und könnte es mir mittlerweile gar nicht mehr anders vorstellen. Ich liebe beide Sprachen und kann mich entsprechend ausdrücken.

Was können wir uns von deinem neuen Album "We survive" erwarten?

Wie gewohnt ist auch das neue Album sehr persönlich. Es ist definitiv eines meiner stärksten bis jetzt. Ich habe drei Jahre daran gearbeitet und alles in diese Aufnahmen gesteckt. Ich bin so stolz!

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Foto: Marco Van Rijt

Woher nimmst du deine Inspiration für neue Songs?

Aus meinen Leben, von Leuten, die ich treffe, von dir, von jedem hier in diesem Raum, von dem jungen Mann, den ich gerade eben bei minus 10 Grad in einem T-Shirt auf der Straße gesehen habe. Mein alltägliches Leben inspiriert mich, ich sauge alles rund um mich auf.

Apropos Inspiration: Was bedeutet Stil für dich?

Alles. Man drückt sich durch seine Kleidung vor allen anderen aus. Man kleidet sich, um seine Persönlichkeit auf irgendeine Weise zu unterstreichen. Mode ist ein so großer Teil unseres alltäglichen Lebens. Ich mag es, wenn Leute etwas Neues ausprobieren, es inspiriert mich.

Warum veränderst du dein Aussehen in deinen Musikvideos so oft?

Ich mag das einfach. Vielleicht verändere ich mich, aber für mich bin ich immer noch ich. Es ist ein natürlicher Prozess. Ich mache mir keine Gedanken darüber und verändere mich nicht absichtlich, sondern es passiert einfach. Ich liebe es, mich zu stylen und zu experimentieren, anders als die anderen zu sein.

Hast du einen Stylisten oder bist du alleine für deine Looks zuständig?

Im Alltag und auch auf der Bühne weiß ich ganz genau, wie ich aussehen möchte. Für meine Videos steht mir aber eine wundervolle Frau zur Seite: die Frau meines Managers. Sie kennt meinen Style, sie weiß was ich mag und wie ich sein möchte. Für Videos und Shootings kümmert sie sich dann um die passende Kleidung. Manchmal nimmt sie Sachen mit, bei denen sie weiß, dass ich sie selbst niemals aussuchen würde. Aber sobald ich sie anprobiere gefallen sie mir tatsächlich. Ich könnte mir niemals vorstellen, ohne sie zu arbeiten.

Achtest du auf Trends?

Ich ziehe ehrlich gesagt einfach das an, was ich mag. Manchmal folge ich neuen Trends, aber nur, wenn ich sie mag. Es ist schwer zu sagen, was trendy ist – was ich als trendy empfinde, mag für dich absolut nicht trendy sein und manchmal finden ein paar Leute etwas cool und der Rest der Welt findet es schrecklich. Trends sind so ein individuelles Ding. Ich finde es wichtig, dass man das anzieht, was man mag und nicht das, was andere cool finden. Ich verschwende keine Gedanken daran, was andere über meinen Stil denken. Dann müsste ich vielleicht die ganze Zeit weinen.

In den Medien wirst du oft mit Lady Gaga verglichen. Wie gehst du damit um?

Oh nein, das ist so nett! Ich liebe Lady Gaga, ich respektiere sie von ganzem Herzen. Sie ist eine unglaubliche Musikerin, sie erschafft wunderbare Songs. Sie kann singen wie keine andere. Ich habe sie im Sommer mit Tony Bennett gesehen, das war einfach grandios. Es ehrt mich, wenn ich mit ihr verglichen werde, aber es ärgert mich unheimlich, wenn Menschen sagen, dass ich wie sie sein will – das ist nicht so. Ich bin ich und ich werde immer ich bleiben. Wenn sie etwas trägt, dass ich schon einmal getragen habe, heißt es, ich kopiere sie, bloß weil sie berühmter ist als ich. Das ärgert mich, denn ich versuche keinesfalls, irgendjemanden zu kopieren. Aber es wird immer Menschen geben, die so etwas behaupten und man muss damit fertig werden.

Wer ist dein Lieblingsdesigner?

Ich habe keinen Lieblingsdesigner, ich finde so viele gut. Ich mag einerseits erschwingliche Kleidung und ich mag auch teure Stücke. Mein Stil ist ein Mix aus allem. Ich finde immer wieder ein paar Teile von verschiedenen Marken, die ich mag, aber ich habe nicht nur eine Marke, von der ich alles haben muss. Es gibt so viele großartige dänische Designer.

Das stimmt. Ich frage mich, warum Dänen modetechnisch immer einen Schritt voraus sind.

Oh, wie nett von dir! Vielleicht, weil Dänemark ein kleines Land ist und wir nicht bloß ein kleiner Fisch im großen Teich sein wollen und uns deswegen abheben, um zu zeigen, wer wir sind.

Denkst du auch darüber nach, eine eigene Kollektion zu entwerfen?

Ja, ich denke darüber nach. Ich liebe es, Sachen zu designen, aber ich denke, es braucht viel Zeit, um eine ganze Kollektion zu entwerfen. Ich möchte es nicht halben Herzens machen, sondern ganz bei der Sache sein. Ich habe viele Pläne, die ich eines Tages bestimmt umsetzen werde.

Ist es dir auch bei Männern wichtig, wie sie sich kleiden?

Auf jeden Fall! Aber wenn man mit jemandem zusammen sein möchte, wenn man ihn wirklich mag, dann verlieren solche Dinge plötzlich an Bedeutung. Aber es ist mir wichtig, dass ein Mann gepflegt ist, schöne Hände hat. Es ist weniger das Outfit, sondern meiner Meinung nach muss vielmehr die Chemie stimmen. Aber generell liebe ich es, wenn Männer schön gekleidet sind. Besonders mag ich es, wenn sie nicht vor Farben zurückschrecken. Denn die meisten tragen weder Farben noch Muster. Ich hoffe, dass sich Männer bald farbenfroher kleiden, zum Beispiel farbige Socken oder Blazer, das finde ich super.

Was ist dir abgesehen von Mode und Musik noch wichtig?

Meine Freunde und meine Familie sind das allerwichtigste in meinem Leben. Und meine Fans. Sie nennen sich selbst Medivas, das ist so schön. Sie nehmen all' die guten Dinge auf, die ich ihnen vermittle. Wie beispielsweise der Zukunft und sich selbst positiv gegenüber stehen. Und wenn man einen Berg erklimmt, dann lässt es sich viel einfacher Hand in Hand mit einem Freund meistern, Schritt für Schritt. Es ist gut, nicht nur an sich selbst zu denken, nicht egoistisch zu sein und ich glaube, meine Medivas wissen das. Ich bin so stolz auf sie und es macht mich so unheimlich glücklich, wenn ich sehe, dass ich junge Menschen positiv beeinflusse und inspiriere.

Last but not least: Weil 2016 gerade erst gestartet hat, was erwartest du dir von dem neuen Jahr?

Dieses Jahr wird so verrückt! Ich werde viel Zeit hier in Deutschland verbringen – wenn ich Deutschland sage, dann meine ich immer auch Österreich und die Schweiz. Ich bin so gespannt, wie das neue Album ankommen wird. Es sind geniale Songs darauf und es macht einen glücklich, wenn man sie hört. Es werden im Laufe dieses Jahresviele gute Dinge kommen und ich fühle mich wie ein Stein, der darauf wartet, im Universum zu explodieren, weil ich so viel Glück in mir habe. Ich liebe dieses Jahr jetzt schon!

Hier SEHEN SIE DAS VIDEO ZU "WE SURVIVE":

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Foto: Marco Van Rijt
07.02.2016