Von Mut, Angst, Absurdität, Suchen und Finden, einer Geheimoperation - und dem Geheimnis der Mode: Flair stellt Ihnen lesenswerte Neuerscheinungen zur Frankfurter Buchmesse 2013 vor.
"ICH BIN MALALA"
Eine der bewegendsten Biografien dieses Jahres ist die von Malala Yousafzai. Ihr Schicksal ging um die Welt: ein junges pakistanisches Mädchen kämpft in ihrer Heimat um das Recht auf Schulbildung und wird von den Taliban dafür fast erschossen. "Ich bin Malala" ist die Geschichte einer 16jährigen, die für Ihre Ziele alles gibt. Die eine Stiftung gegründet hat. Von US-Präsident Obama empfangen wurde. Mit Preisen geehrt wurde - wie aktuell dem renommierten Sacharow-Preis für Menschenrechte des Europäischen Parlaments. Und die als jüngste Kandidatin der Geschichte für den Friedensnobelpreis nominiert wurde.
"SPÄTESTENS MORGEN"
Die Schweizer Autorin Zoë Jenny schrieb mit ihrem Romandebüt "Das Blütenstaubzimmer" einen weltweiten Beststeller. In ihrem neuen Erzählband "Spätestens morgen" versammelt sie Geschichten mit bittersüßer Resonanz, deren Protagonisten mit dem Suchen und Zueinander finden beschäftigt sind. Oder mit mehr oder weniger zufälligen Begegnungen. Wie Sophie, deren eigensinnige Tochter Clarice ihren Freund mit ins Sommerhaus nimmt und damit das Familiengleichgewicht zum Wanken bringt.
"ZWEIER"
"Ich habe für 200 Euro Zehn-Euro-Scheine im Wert von 100 Euro aufgegessen. Damit habe ich etwas gegen die Inflation getan", das ist nur einer von Dirk Stermanns Ansätzen, die für ihn relevanten Themen unserer Zeit anzugehen. Der in Deutschland geborene, in Österreich praktizierende Kabarettist legt mit "Zweier" den Anschlussteil seiner Trilogie vor. Skurill bis absurd, aber immer mit brillantem Wortwitz.
"ANGEZOGEN"
Dem Geheimnis der Mode auf der Spur ist Barbara Vinken in "Angezogen". Schon zu Beginn wird klar, um wen es hier nicht geht: Die Jungs im "Gangster Style" - deren Mode ist nämlich nicht körperbetont.In Fokus stehen Silhouetten, Proportionen und der perfekten Dress. Wie die Mode aus der Männerwelt verschwand und ein weibliches Laster wurde. Und dann doch wieder als "Sexy Unisex" zurückkehrt. Die Literaturwissenschaftlerin analysiert scharfsinnig. Und über Stil-, Zeit- und kulturelle Grenzen hinweg. Dieses Buch beweist: In der Geschichte der Mode liegt noch viel Potential.
"LEXIKON DER ANGST"
Ein Lexikon. Von "Aal" bis "Zittern", von leise bis laut, aber immer mit dem Bezug zum alltäglichen Leben: In Form von Kurzgeschichten lässt uns Annette Pehnt an den ureigensten menschlichen Ängsten teilhaben. Und uns selbst darin erkennen: Von der Angst, das Haus zu verlassen und den Herd nicht ausgeschaltet zu haben, in den Urlaub zu fahren, und ohne das Kind zurück zu kommen oder von der Angst, lieber den Zug zu nehmen, da Autounfälle ein höheres Risiko darstellen. Lesen Sie dieses Buch unbedingt, bevor Ihnen beim nächsten Spaziergang ein Blumentopf auf den Kopf fällt!
"empfindliche wahrheit"
Man nehme die Zutaten für einen klassischen Agententhriller: eine geheime Operation gegen den Terror, ein hochrangiges Regierungsmitglied und den Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma, der noch einen Rest Gewissen hat. John le Carré, der selbst kurze Zeit beim britischen Geheimdienst im Lohn stand, hat sich in seinen Romanen auf Agententhemen spezialisiert, die er akribisch (und mit Fachkenntnis) recherchiert. In "Empfindliche Wahrheit" verarbeitet er jetzt viel von seiner eigenen Biografie: Die britische Kronkolonie Gibraltar ist Schauplatz eines Waffenhandels. Irgendetwas ist an der Sache allerdings faul, und es geht schnell um die Fragen nach Moral, gegenseitigem Vertrauen und die Kraft alter Seilschaften.
Malala Yousafzai mit Christina Lamb: "Ich bin Malala", Droemer, 19,99 Euro
Zoe Jenny: "Spätestens Morgen", Frankfurter Verlagsanstalt, 17,90 Euro
Dirk Stermann: "Zweier", Czernin Verlag, 9,99 Euro
Barbara Vinken: "Angezogen - Das Geheimnis der Mode", Klett-Cotta, 19,95 Euro
Annette Pehnt: "Lexikon der Angst", Piper Verlag, 17,99 Euro
John le Carré: "Empfindliche Wahrheit", Ullstein, 24,99 Euro (erscheint am 02.12.2013)