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History of a brand: Hästens

Bei Hästens werden nicht nur Schäfchen, sondern auch Pferde gezählt. Denn der schwedische Bettenhersteller setzt seit 166 Jahren auf Rosshaar – auch wenn damit zunächst Sättel gefüllt wurden.

Text Christina Wetter-Nohl

Foto: Hersteller
Foto: Hersteller

DIE GRÜNDER

„Auf alten Pferden lernt man reiten“, heißt es. Wie passend, dass Hästens die älteste Bettenmanufaktur Schwedens ist und das Wort „häst“ auf Deutsch übersetzt „Pferd“ bedeutet – man sieht es im Logo. Als Pehr Adolf Janson sein Unternehmen 1852 in Schweden gründete, war Hästens noch eine Sattlerei. Als Füllmaterial für die Sättel diente Rosshaar, das sich auch gut für Matratzen eignete. Waren es anfangs noch Einzelaufträge, so wuchs die Nachfrage nach den Rosshaarmatratzen kontinuierlich, sodass unter der Leitung von Jansons Sohn und Enkel bald auch ganze Betten produziert wurden. Sie beschlossen, sich ausschließlich darauf zu konzentrieren, und richteten aus Gründen der Materialknappheit 1917 eine eigene Rosshaarspinnerei ein. 1924 siedelten sie nach Köping um, wo sich die Unternehmenszentrale nach wie vor befindet.
In vierter Generation wurde Hästens 1963 von Solveig Ryde und ihrem Mann Jack übernommen. Seit den 1980er-Jahren steht nun schließlich Sohn Jan Ryde als Vertreter der fünften Generation an der Spitze des Familienunternehmens.


DIE VISION

„Spirit of Excellence“ ist das Credo von Hästens, das Bestandteil aller Unternehmensbereiche ist. Und dazu gehört die partnerschaftliche Beziehung zu den Mitarbeitern genauso wie die gelebte Handwerkskunst sowie der achtsame Umgang mit Ressourcen. Mit Rosshaar hat alles begonnen und nach wie vor setzt Hästens auf Pferdeschweif und -mähne. Und auch sonst kommen bei Hästens nur Naturmaterialien wie Leinen, Baumwolle und Mohair oder Kiefernholz zum Einsatz.


DAS MARKENZEICHEN

Es ist unverwechselbar – wohl kaum ein anderes Markenzeichen ist in der Möbelbranche so ikonenhaft wie jenes von Hästens. Das sogenannte „Blue Check“-Muster ist ein Jacquard-Gewebe aus Baumwolle mit blauen und weißen Karos, das 2018 sein 40-jähriges Bestehen feiert. 1978 wurde es von Jack Ryde, dem Vater des heutigen Besitzers Jan Ryde entworfen. Er suchte nach einem frischen und auffälligem Muster, um seine Marke zu repräsentieren. Als er die Kreation schließlich auf einer schwedischen Möbelmesse präsentierte, wurde er von Journalisten kritisiert – zu weit sei das Design von den damals aktuellen Braun-, Grün- und Orangetönen entfernt gewesen. Doch längst ist das „Blue Check“ zu einem Gütesiegel für qualitativ hochwertige Betten geworden, das den Handwerkern auch als Ausrichtungsmaß dient. Das blau-weiße Karo-Design wurde mit der Zeit um elegante Uni- und dezente Karovarianten in Farben wie Schwarz, Silver Grey oder Beige erweitert und bekam erst kürzlich eine frische Neuinterpretation.


DIE DESIGNER

Während bisher vor allem das interne Design-Team für die Produkte von Hästens zuständig war, so wurde 2017 erstmals mit externen Designern zusammengearbeitet. Auf lässige Art und Weise wirbelte das schwedische Designduo Bernadotte & Kylberg in einem zweijährigen Prozess das ikonische Muster auf. Herausgekommen ist unter anderem „Appaloosa“, ein vom Kubismus inspiriertes und nach einem fleckigen nordamerikanischen Pferd benanntes Kunstwerk.

Fotos: Hersteller
Fotos: Hersteller

MEILENSTEINE

Für hochwertige Betten braucht es echtes Rosshaar in guter Qualität. Weil die Materialbeschaffung 1917 plötzlich schwierig wurde, eröffnete man eine Fabrik, um den für Hästens unentbehrlichen Rohstoff selbst verarbeiten zu können. 1978 wurde das Blue Check-Muster von Jack Ryde vorgestellt, was ihm anfangs Kritik einbrachte. Das 165. Unternehmensjubiläum feierte Hästens 2017 mit Tribute, einer Special Edition in der Farbe Taupe. Im selben Jahr wurde Appaloosa (im Bild) präsentiert, eine Kooperation mit dem Designduo Bernadotte & Kylberg.

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15.02.2018