Fashion - Story

Interview mit Designer Vladimir Karaleev

Manchmal liegt eine besondere Schönheit im Unfertigen. Für den Berliner Jungdesigner Vladimir Karaleev ist das Unperfekte Programm. Seit seinem Kollektionsdebüt 2006 sorgt der aus Bulgarien stammende Modedesigner mit offenen Stoffkanten, einem feinen Gespür für schwungvolle Faltenlegung und intelligenter Schnittführung für Aufmerksamkeit. Grund genug, Vladimir Karaleev im Rahmen seiner aktuellen Präsentation im Juli zu treffen und ihm ein paar Fragen zu stellen: Wie er arbeitet zum Beispiel, wo er wohnt und, wichtig: was ihn eigentlich glücklich macht.

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Designer Vladimir Karaleev, Bild: Mirjana Goedicke

 

Vladimir, Sie haben auf der HTW-Berlin Modedesign studiert und 2005 Ihre erste Kollektion „Cut 210“ an den Start gebracht. In kurzer Zeit wurden Sie von den Medien als neuer Deutscher Hoffnungsträger bezeichnet. Baut das nicht ein wenig Druck auf?

Ja total, ich habe richtig Angst bekommen, als ich diese Schlagzeilen in den Medien gelesen habe. Besonders bei dem Begriff „Hoffnungsträger“ schwingt schon die Enttäuschung mit; schmeichelhaft ist es trotzdem (lacht). Ich bin glücklich, dass die Leute meine Sachen schätzen und sich überhaupt die Zeit nehmen, das Design zu beurteilen. In Berlin gibt es schließlich jede Menge Jungdesigner.

Sie haben im Juli bei der Berlin Fashion Week Ihre Pre-Kollektion für den Sommer 2013 auf der Bühne des Podewil Palais gezeigt. Die Pre-Kollektion wirkt noch ein wenig reduzierter als ihre vergangene Linie. Hat das einen bestimmten Grund?

Ja, die Pre-Kollektion ist ein wenig dezenter und soll als Vorläufer der Hauptkollektion wahrgenommen werden. Ich habe mich auf die schönen basics konzentriert, da meine Kundinnen die schlichten Teile aus Leinen oder Seide lieben. Vielleicht wirken die Shirts auf den ersten Blick etwas langweilig, aber für mich geht es um die Farbe, die Verarbeitung und die Struktur. 

 

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Auffällig ist, dass Sie zum ersten Mal Prints in Ihrer Kollektion zeigen. Wie kam es zu dieser gestalterischen Entscheidung?

Ich versuche immer wieder neue Aspekte in die Kollektionen einfließen zu lassen. Die Initialzündung zu der Printidee stammt von meiner Assistentin, die an der Kunsthochschule Weißensee Textildesign studiert. Sie hat die Blumenarrangements zusammengestellt und abfotografiert. Daraus entstanden dann die flächigen, abstrahierten Drucke.

Worum geht es Ihnen in Ihren Designs? Was ist Ihnen wichtig?

Es geht viel um Überlagerungen, die aber keinen krassen Kontrast bilden. Ich stelle mir immer kantige Papierbögen vor. Durch die Schattierungen werden die unterschiedlichen Schichten betont. Am Ende bleibt aber alles monochrom.

Haben Sie deshalb die offenen Stoffkanten als Stilelement gewählt?

Ja, genau. Dieses Stilelement greife ich immer wieder auf. Ich liebe die leichte, skizzenhafte Ästhetik, die durch offene Kanten entsteht.

Wie beginnen Sie Ihren Arbeitsprozess? Suchen Sie sich ein Inspirationsthema aus?

Nein, die Inspiration liegt im Arbeitsprozess. Ich entwickle meine Modelle nur durch Experimente. Zunächst arbeite ich mit einem Grundschnitt, der abgewandelt und umgearbeitet wird. Ich sage immer wenn ein Journalist ins Atelier kommt; wir müssen schnell ein Moodboard zusammenstellen, aber eigentlich brauche ich keine Bilderwand. Ich bin ein sehr visuell getriebener Mensch und kann viele Impressionen speichern; dass Thema kommt oft ganz zum Schluss.

Was inspiriert Sie?

Ich finde Architektur total spannend. Besonders Dekonstruktion und zur Schau gestellte Zwischenprozesse. Dieses Stadium versuche ich auch auf meine Mode zu transportieren.

 

Hier ein paar Impressionen aus dem Workspace von Vladimir Karaleev:

 

  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev

 

Wenn Sie sich viel mit Architektur beschäftigen ist Ihnen Ihre Einrichtung bestimmt enorm wichtig, oder haben Sie als Modedesigner überhaupt nicht die Zeit sich über den richtigen Sessel und die passende Wandfarbe Gedanken zu machen?

Für mich ist Platz am wichtigsten. Momentan habe ich tatsächlich noch nicht die Muße gefunden meine Wohnung richtig einzurichten, da ich die meiste Zeit in meinem Studio verbringe. In meinem Atelier habe ich ein Kunstobjekt, was sehr beruhigend auf mich wirkt und mir innere Kraft gibt.

Was ist das für ein Kunstobjekt?

Es ist eine Neonröhre von dem Neuseeländischen Künstler Ward Knox, die an einen Faden erinnert. Ich bin unglaublich stolz auf diesen Fund!

Was ist Ihr liebstes Möbelstück, neben dem Kunstobjekt?

Ich liebe meinen Konstantin Grcic Sesel, der ist super bequem. Und bisher mein einziges Designerstück.

Was sind Ihre Essentials?

Meine Nähmaschine und mein Zuschneidetisch. Ansonsten versuche ich mich von Sachen zu befreien und loszulassen.

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Ich versuche professionell zu wachsen und die Kollektion immer größer werden zu lassen.

Was macht Sie glücklich?

Die Aussicht auf einen Trip nach New York im September macht mich sehr glücklich!

 

Das Interview führte Mirjana Goedicke

 

  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev
  • Das Atelier von Vladimir Karaleev

 

 

Vladimir Karaleev wird im September von seiner New York Reise für FLAIR berichten. Wir sind schon sehr gespannt auf  seine Eindrücke und Tipps!

21.08.2012