Der Kleiderschrank von Nadine Lohof vom Vintagestores XVII

Schwarze Federn, ein Zylinder und noch ein paar andere skurrile Objekte zieren die geräumige Altbauwohnung von Nadine Lohof in Prenzlauer Berg. Die charmante Inhaberin des Vintagestores XVII öffnete für FLAIR ihren antiken Kleiderschrank und präsentierte Lieblingstücke, Modesünden und wertvolle Erbstücke. Ihr Kleiderrepertoire reicht vom schwingenden Kirschrock der Großmutter über lässige Hippiekleider bis zur Leopardenhose.

 

Nadine Lohof betreibt mit ihrer Kollegin Maria Siegismund seit 2011 den Vintage-Store XVII in Berlin Mitte. Nebenbei modelt die fast 29-jährige seit 13 Jahren und übernimmt hier und da mal ein paar Stylingjobs. Erfahrungen in der Mode sammelte sie als Design Assistenz bei Lala Berlin und mit ihrem eigenen Onlinestore Blackvelvetcircus. Ihr neustes Projekt ist der XVII-Onlineshop.

 

 

Frau Lohof, folgt Ihr Kleiderschrank eigentlich einem bestimmten Ordnungssystem?

Ja, wenn ich ordentlich bin, ist mein Kleiderschrank nach Farben und Kleidungsstücken sortiert. Zeitweise sieht es aber auch mal aus wie die Axt im Walde.

Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?

Da mein Stil relativ häufig wechselt, ist das nicht so leicht. Momentan liebe ich wildgemixte Muster und klare Schnitte, davor bestand meine Garderobe fast ausschließlich aus schwarzen Teilen. Mein Stil ist auf jeden Fall nicht angepasst oder sonderlich trendorientiert. Mich langweilt die Uniformität von Stereotypen.

Welches Label findet man am häufigsten in Ihrem Schrank wieder?

Mein Schrank ist gefüllt von Vintagestücken, die keine bestimmten Labels tragen. Mir sind Markennamen nicht wirklich wichtig.

Was ist Ihr kostbarstes Kleidungsstück?

Mein größter Schatz ist ein geblümtes Seidenkleid von Yves Saint Laurent aus den 60er Jahren. Das Designerkleid habe ich für nur 20 Euro in einer verstaubten Flohmarkthalle in Berlin erstanden. Die Inhaberin erzählte verschwörerisch, dass ihr damaliger Freund Sinn für Eleganz und französische Designermode hatte.

Welche Teile würden Sie am liebsten jeden Tag aus Ihrem Kleiderschrank herausholen?

Meine Leopardenhose vom Flohmarkt. Ansonsten liebe ich eine Seidenhose von Dries van Noten und eine Vintagebluse, die von winzigen Marienkäfern übersäht ist.

Haben Sie irgendwelche „unverschämt teuer aber Muss-ich-haben“-Leichen im Keller?

Oh ja! Ein paar Schuhe von Etro waren leider unverschämt teuer und wurden noch nie getragen - sie wirken etwas nuttig.

Welche Materialien tragen Sie am liebsten auf der Haut?

Leinen, Seide und Baumwolle.

Was war Ihre größte Stilverirrung?

Mit 17 Jahren trug ich täglich ein grauenvolles Stirnband und eine überdimensionale Baggy Hose, dass sah rückblickend einfach furchtbar aus.

Würden Sie eher Geld in einen Prada-Schuh investieren oder in einen Vitra-Stuhl?

Weder noch, ich würde lieber mein Geld in einen Städtetrip investieren.

An welchen Stores kommen Sie nicht vorbei?

Da ich oft in meinem eigenen Laden stehe ist mein Radius überschaubar. Ich kaufe gerne gegenüber im YUU Shop ein. So bekomme ich tolle Second Season Designerteile und unterstütze den Einzelhandel. Generell versuche ich Ketten zu vermeiden.

Welches Outfit reißt Sie aus einem Stimmungstief?

Mein blau-weißes Vintage-Batikkleid funktioniert im Sommer immer!

Wer ist Ihr Stilvorbild?

Ich habe kein wirkliches Stilvorbild. Lieber schwelge ich in vergangene Dekaden, wie den 60er, 70er oder 80er Jahren. Besonders die Outfits der Typen waren damals toll und inspirierend. Großartige Charaktere waren für mich Elton John und David Bowie in den 80er Jahren.

 

Interview: Mirjana Goedicke

 

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