Alexander McQueen - Ein offener Brief
Alexander McQueen - Ein offener Brief von Johannes Paul Döbler: Für mich persönlich war Lee Alexander McQueen mehr als ein einfacher Modeschöpfer oder Jemand, der den Leuten Mode für den Alltag bietet. Seine Kollektionen waren pure Kunst & Magie.
von Johannes Paul Döbler (Text) catwalkpictures.com (Fotos)
Für manch einen waren seine Kreationen abschreckend, morbide oder düster. In meinen Augen war er ein Genie.
An dem Tag, als ich von dem Tod von Alexander McQueen gehört habe, war ich ernsthaft betroffen. Natürlich ist es seltsam, wenn Jemand den man überhaupt nicht kennt verstirbt und es einen derartig berührt.
Alexander McQueen war für mich eine der ersten Begegnungen, die ich mit dem Thema Fashion überhaupt in Verbindung gebracht habe. Ich hab immer geliebt was er kreiert hat - es war einfach magisch und oft auch fern ab jeglicher Realität. Und genau darum geht es: Er hat den Menschen die Mode lieben verzaubert und in hässlichen Dingen das Schöne gesehen. Seine Shows waren nicht einfach nur Präsentationen sondern Events.
Models deren Kleider auf dem Runway von Robotern mit Farbe besprüht wurden, Models die sich nicht trauten die Armadillo Heels seiner Platos Atlantis Kollektion zu tragen, aus Angst sich die Beine zu brechen. All das hat McQueen ausgemacht...er war ein Geschichtenerzähler, Dompteur, Autor und Artist zugleich. Für viele war er das „Enfant Terrible“ der Designer. Seine Mode war fernab der Runways untragbar im Vergleich zu anderen Kollektionen, aber das musste sie auch nicht sein. Es ging nicht einfach nur um Mode, sondern um Kunst. Er persönlich war genauso wie seine Kreationen: superlativ. Und so kam es, dass er sich Presseberichten zufolge, nach Shows oft ausgelaugt und depressiv fühlte, wie nach einem wilden Drogenexzess.
Seine Mutter war seine wichtigste Bezugsperson, als sie starb ist für ihn eine Welt zusammengebrochen, mit seiner Welt er selber.
Einen Tag vor der Beerdigung seiner Mutter wurde Alexander McQueen tot in seinem Appartement gefunden. Auf einem Zettel hinterließ Er einen Nachricht: „Kümmert euch um meine Hunde, es tut mir leid…“
In meinen Augen war Alexander McQueen nicht schwach, so wie viele vielleicht denken. Er hielt einfach dem Druck nicht stand stets performen zu müssen, immer einen drauf zu setzen und den Status der Superlative von Saison zu Saison zu halten.
Sarah Burton, seine jahrelange Vertraute und Assistentin nahm nach seinem Tod die Stelle als Kreativdirektorin an. Sie macht ihren Job fabelhaft wie ich finde. Sie lässt die Menschen auch nach McQueens Tod weiter träumen und entführt uns in fremde Welten.
Auch über 4 Jahre nach seinem Tod, schaue ich mir gerne Bücher an, in denen seine Arbeit gewürdigt wird. Ich bin mir bewusst, dass Leute die etwas für das Thema Mode & Fashion übrig haben mir folgen können und verstehen was ich meine wenn Sie sich seine Kreationen ansehen. Es ist oft eine Floskel zu sagen: Er war eine Genie, ein Meister und Niemand war wie Alexander. So abgedroschen das auch klingen mag, in seinem Fall ist es tatsächlich so. RIP.