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Let's Bake das Backbuch von Cynthia Barcomi

Das Geheimrezept für einen perfekten Chocolate Cake? Ein Lächeln und ganz viel Butter! Wie man trotz Backspaß eine tolle Figur behält, verriet Baking Queen Cynthia Barcomi jetzt im Hamburger Kochkontor. Dort stellte sie ihr neues Backbuch "Let's Bake" vor und schwang very charming den Rührlöffel.

von Laura Hamdorf (Text)

 

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Mehl-Magie: ein Backnachmittag mit Cynthia Barcomi

„Und jetzt zeige ich euch meinen Diet Cake“, verkündet Cynthia Barcomi und balanciert ein weißes Kunstwerk aus Buttercreme, Erdbeeren und fluffigem Boden über die Arbeitsfläche. Dann schaut sie streng durch ihr großes, dunkles Brillengestell und sagt „Hier, seht ihr? Dieser Kuchen ist total Diät geeignet. Ihr müsst ihn einfach auf zwei Dutzend Leute verteilen!“

Schnell wird klar: Diese Dame mit dem sympathischen amerikanischen Akzent hält nichts von Light-Produkten. Die Rezepte aus ihrem neuen Backbuch „Let's Bake“ sind unkompliziert, köstlich – und schön gehaltreich. „Ganz im Ernst, Diätkuchen könnt ihr vergessen. Ein kleines Stück Genuss macht doch viel mehr Spaß als ein großes Stück labbrige, geschmacksarme Masse“, findet sie. Und wir finden: Recht hat sie!

Von Cynthia's Backkunst dürfen sich ihre Gäste heute einen Eindruck machen: Als erstes werden schneckenförmige Miniatur-Brötchen mit Kräuterbutter geformt. Cynthia knetet, streicht, schnuppert an den Kräutern – sie kocht mit allen Sinnen. „The Holy Grail of Rolls“ heißen diese Brötchen – zugegeben ein nicht ganz unbescheidener Titel. Aber er hält sein Versprechen: Aus dem Ofen kommen wenig später goldbraune, kleine Hefewolken mit würzig-frischem Duft. Lecker!

Danach stehen „Apple Pie Variations“ auf dem Programm. Wir lernen: Schnell arbeiten und bloß nicht zu viel rühren! Die Butter sollte noch in Stückchen im Teig zu sehen sein, damit der Teig fest und formbar bleibt – schließlich haben wir mit ihm noch Großes vor: Zunächst wird er in Streifen geschnitten und dann kunstvoll ineinander geflochten, um am Ende als hübsches Muster auf der Apfel-Birnen-Mischung drapiert zu werden.

„Bitte denkt immer logisch“, bittet uns Cynthia, „stellt euch einfach vor, ihr wärt ein Kuchen. Wie würdet ihr gerne gebacken werden? Ein Käsekuchen zum Beispiel will doch cremig und weich sein, also bitte bloß keine Oberhitze, dann kriegt er Risse und vertrocknet. Am besten den Kuchen im Wasserbad backen, dann wird er super. Ihr Lieben, ich sage euch: keine Angst vorm Wasserbad!“

Was dann noch folgt, sind knusprige Chocolate Chip Cookies, Moccha Cupcakes (irgendwann wird alles notgedrungen eher zum Anschauungs- als zum Probierobjekt) und ein hoch aufgetürmter Chocolate Cake mit Himbeercreme. „Deutsche Kuchen sind immer sehr breit und flach. Wir Amerikaner finden das seltsam, wir türmen unsere Torten lieber hoch auf, das sieht doch viel leckerer aus!“, erklärt Cynthia.

80 Chocolate Chip Cookies

Sie liebt ihren Job, keine Frage. Und trotz Mehlstaub und Butter-Schmierereien auf der gesamten Arbeitsplatte sieht sie immer noch adrettt aus. Sie trägt eine weiße Bluse, einen knallroten, taillierten Rock und eine blassrosa Schürze. So tanzt sie zwischen Arbeitsfläche, Kühlschrank und Backofen hin und her. Genau, sie tanzt! Cynthia war nämlich mal professionelle Tänzerin in New York, bevor sie Mitte der 90er Jahre in ihr geliebtes Berlin zog. Dort eröffnete sie zwei Cafés und einen Catering-Service, der unter anderem das berühmte Luxushotel Adlon beliefert.

Ein ziemlich beeindruckender Lebensweg. Noch beeindruckender: Cynthia hat neben ihren Cafés auch noch vier Kinder und arbeitet ständig an neuen Rezepten. Wie wär's mit Burnout? Keineswegs. „Ich war auf einem Mädcheninternat, demselben, auf dem auch schon meine Mutter und meine Großmutter waren. Dort brachte man mir bei, mein Potential auszuschöpfen. Das tue ich heute und liebe es einfach. Und was ich liebe, stresst mich nicht“, sagt sie.

Cynthia's Credo lautet: Immer Lächeln! Das wird beim Durchblättern ihres Buches „Let's Bake“ auch deutlich. Ein liebevolles Backbuch, das mit vielen Abbildungen kulinarischer Schätze und einer entspannten Köchin definitiv Laune macht. Klassische amerikanische Backtradition trifft auf deutsche Küche. Ein interessanter Mix, der glückt.

„Tadaaa!“ singt Cynthia und hält uns eine frisch gebackene Tarte unter die Nase. „Ich fühle ich immer wie ein Zauberer, wenn ich etwas aus dem Ofen hole“, sagt sie lachend. Stimmt – Backen ist tatsächlich irgendwie Zauberei. Bekommen Sie auch schon Lust auf Mehl-Magie?

Cover Lets Bake
27.03.2013