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Vorgestellt: Möbelmarke HAY aus Kopenhagen

Die Möbel- und Accessoiremarke HAY trifft den Puls der Zeit. FLAIR trank mit der Gründerin Mette Hay einen Waldbeertee und sprach mit ihr über den HAY-Kosmos, ihre Familie und warum die Dänen alles etwas entspannter angehen.

Von Mirjana Goedicke (Text & Bild)

In einem renovierten Jugendstil-Gebäude von 1896 mitten in der Einkaufsstraße Ostergaard liegt das Kopenhagener HAY House. Ein Ort, den man nur schwer ohne eine Tüte verlässt. Über zwei Etagen verteilen sich auf 750 Quadratmetern Möbel, Accessoires, Teppiche, Schreibwaren und Kunst. Während draußen Schneeflocken vom trüben dänischen Himmel rieseln, herrscht drinnen eine warme, helle und inspirierende Atmosphäre. Mette empfängt einen sehr herzlich und nimmt sich Zeit für ein ausgedehntes Gespräch. Mit dabei sind ihre zwei Kinder Björn und Margarethe.

Mette, Du hast 2003 gemeinsam mit Deinem Mann Ralf und Eurem  Geschäftspartner Troels Holch Povlsen (Inhaber des dänischen Mode-Imperiums "Bestseller") HAY gegründet. Was sind Eure jeweiligen Aufgaben?

Ralf und ich haben die Firma in zwei Bereiche unterteilt. Er kümmert sich um die ganzen Möbel und ich mache die Art Direction für die Accessoires und Textilien. Titel sind bei uns aber nicht besonders wichtig.

Was ist Euer Background - habt Ihr Design studiert?

Nein, wir sind beide keine ausgebildeten Designer. Ich habe davor für andere Möbelfirmen gearbeitet. Das gleiche gilt für Ralf, er ist noch länger in dem Business, weil er zehn Jahre älter ist. Er hat beispielsweise für die Designhäuser Gubi und Paustian gearbeitet. Die vielen Erfahrungen kommen uns heute sehr zu Gute.

Wie klappt die Zusammenarbeit mit Deinem Mann. Ist es schwierig, wenn man Beruf und Privatleben teilt?

Ich denke, es ist gut, dass wir beide unterschiedliche Bereiche haben. Jeder kann sein Ding machen. Das klappt sehr gut. Wir sind uns einig, dass unsere Kinder immer an erster Stelle kommen, und dann die Firma.

Ich habe den Eindruck, dass die HAY-Produkte sehr modisch sind. Besonders die große Accessoire-Auswahl erinnert an die Struktur eines Fashionlabels. Orientierst Du dich stark an der Mode?

Ja, ich bin inspiriert von der Sprache der Mode, und da wir auch in einem schnellen Turnus Kollektionen rausbringen, sind unsere vielen Accessoires vergleichbar mit dem Angebot eines Fashionbrands. Wir hatten das Gefühl, dass Accessoires eine gute Möglichkeit bieten, unsere Geschäfte mit Emotionen zu füllen. Es ist viel leichter Abwechslung zu schaffen, wenn du mit Schachteln in wechselnden Trendfarben arbeiten kannst.

War es eine strategische Entscheidung passende Accessoires zu den Möbeln zu  produzieren? Vielleicht eine Reaktion auf die Wirtschaftskrise, in der man sich weniger Möbel anschafft?

Nicht wirklich. Viele Dinge in dieser Firma sind auf unserem Bauchgefühl begründet. So war es auch mit dem Ausbau der Accessoire-Linie. Als sich die Finanzkrise anbahnte, haben wir noch nicht daran gedacht. Es war eine Idee da, dass kleinere Produkte zu unseren Möbeln schön wären, aber einen Businessplan hatten wir nicht. Das gute Feedback der Händler hat uns dann schnell in unserer Entscheidung bestätigt.

Wie entwickelt Ihr eigentlich die Kollektionen?

Wir haben ein großartiges, junges Designteam (10-12 Leute) mit dem wir viel über Farben, Texturen und Formen diskutieren. Die Farbwelten und Materialien entwickeln wir aus uns selbst heraus. Wir orientieren uns nicht an Farbkarten oder Trendvorgaben, sondern lassen uns lieber von der Kunst und Mode inspirieren. Für uns ist es sehr wichtig in einem harmonischen Team zu arbeiten und Spaß miteinander zu haben. Außerdem kooperieren wir oft mit Designern, wie kürzlich mit den Bouroullecs

Glaubst Du, das ist typisch Dänisch? Ich habe den Eindruck, dass die Dänen viel entspannter sind als die Deutschen.

Ich weiß nicht genau. Ralf hat lange in Hanover gelebt und kann das besser beurteilen. Das ganze Schulsystem ist dort wohl strenger als hier. Ich denke, unser Leben ist vielleicht ein bisschen lockerer. Wenn es um Verantwortung geht können Ralf und ich aber auch extrem streng sein. Bei HAY ist uns aber besonders wichtig, dass sich jeder Mitarbeiter als Teil begreift.

Was sind die kommenden Produkttrends?

Wir haben gerade alle neuen Produkte auf der Pariser Messe Maison&Objet gelauncht und sind sehr gespannt, wie die Sachen ankommen. Unser nächstes Projekt ist eine Kooperation mit Sebastian Wrong. Er entwirft die Kollektion „Wrong for HAY“. Die Linie wird auf dem Design Festival London im September gelauncht. Außerdem haben wir schon eine Menge tolle Produkte in der Pipeline, mehr wird aber noch nicht verraten.

Werden neue Materialien hinzukommen?

Ja, für die Accessoires Kollektion sind neue Textilien und Stickereien aus Indien in Planung. Außerdem werden wir zum ersten Mal Samt in die Kollektion integrieren. Neu sind auch Keramikteile und Pinnwand aus Kork.

Was sind Eure nächsten Schritte mit der Marke HAY?

Mein Wunsch ist es, unsere Qualität und Innovationskraft zu halten. Wir bekommen momentan ein wahnsinnig positives Feedback, was mich natürlich sehr freut, aber auch Druck erzeugt. Für uns geht es nicht nur um den Erfolg, sondern um die kontinuierliche Qualität des Designs und der Produkte.

In Deutschland gibt es bisher zwei HAY Stores. Sind weitere Läden geplant?

Ja, das Intresse ist sehr groß und wir bekommen viele Anfragen von Leuten, die HAY-Shops aufmachen möchten. Für uns ist es aber sehr wichtig, dass die Chemie stimmt und wir das Gefühl haben, dass unsere Sachen in der richtige Art und Weise präsentiert werden.

Mettes Kopenhagen-Tipps:

Shopping:

Wood wood 

Acne 

COS

Restaurant: Kodbyens Fiskebar, Adresse: Flæsketorvet 100 1711 København V T +45 32155656

 

Mehr Informationen über HAY finden Sie hier www.hay.dk. Die Produkte von HAY gibt es bei Marron in Berlin zu kaufen, Adresse: Auguststrasse 77/78 10117 Berlin. In Bremen gibt es seit Kurzem auch einen HAY Shop, Adresse: Auf den Häfen 7-8, 28203 Bremen. Lesen Sie auch: Bouroullec Kollektion für Hay & Interieur-Shop: Marron HAY in Berlin

13.03.2013