Portrait

Sacha Walckhoff Creative Director für Christian Lacroix

Seine Handschrift trägt Blüten und Schmetterlinge: Sacha Walckhoff ist Creative Director von Christian Lacroix und hat mit seinem Gefühl für Farben und Formen dem einst insolventen Unternehmen eine gehörige Portion Lebendigkeit eingeflößt.

Maria Christina Gabriel (Text)

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Sacha Walckhoff, Bild: PR

Monsieur Walckhoffs Gespür für Farbe

"Ich bin ein minimalistischer Typ. Ja, wirklich. Aber wenn man für das Hause Lacroix arbeitet kann man nicht wirklich Minimalist sein." Sacha Walckhoff muss spontan losprusten, als sei ihm diese Erkenntnis erst gerade jetzt gekommen. Seine Finger schmücken mehrere breite und reich verzierte Ringe. Auf der Nase sitzt eine derbe schwarze Hornbrille. Sacha Walckhoff wirkt erstaunlich offen, wenn er spricht. "Manchmal musste ich in der Vergangenheit gegen mich selbst kämpfen, Dinge so miteinander zu kombinieren wie ich es eigentlich nie machen würde." So war das also damals, als er ganz neu ins französische Unternehmen kam und anfing für Christian Lacroix zu arbeiten. 17 Jahre ist das mittlerweile her und es ist einiges passiert. Veränderungen, die Walckhoff Schritt für Schritt miterlebt hat. Ein bisschen ist es wie eine Theateraufführung, wenn man ihm zuhört. Er inszeniert sich gekonnt, gestikuliert ausgiebig und leidenschaftlich, spricht langsam, fast bedächtig und füllt kleinere Pausen mit einem charmanten Grinsen. Und seien wir ehrlich, zu lachen hat Walckhoff so einiges.

Als Christian Lacroix 2009 das Unternehmen verlässt, übernimmt Walckhoff die Zügel des Pariser Modehauses. Zuletzt hatte das Haus einen Verlust von 10 Mio. Euro im Jahr gemacht und das Insolvenzverfahren war unumgänglich. Was also bietet sich besser an bei einem Neustart, als neue Strukturen zu schaffen und mit Walckhoff zog schnell neuer Wind ein.

Doch wer ist der Mann, der so lange an der Seite Lacroix gearbeitet hat? Walckhoff ist russischen Ursprungs, 1962 in Frankreich geboren und wuchs in Lausanne auf. Seine Arbeit zeichnet kreativen Enthusiasmus aus und gesundes Entdeckertum. Walckhoff hat den Mut, Neues anzugehen und hält dabei gleichermaßen Traditionen aufrecht. Das zeigt er deutlich in seinem Umgang mit Farben und barocken Elementen. Üppig ist sein Design in alter Lacroix-Manier nach wie vor. Neu ist eine Verbindung mit Amerikanischem und Japanischem Design der 50er bis 70er Jahre. Da ist ein Hauch von Leichtigkeit, Eleganz, Feinfühligkeit - gemischt mit knalligen, frischen Farben. Das katapultierte die Luxusmarke in die Gegenwart.

Mittlerweile gibt es zuzüglich zur Männer- und Frauenmode auch eine Maison-Linie und eine Papeterie-Kollektion mit hübschen Notizbüchern und Timern. Der Name Lacroix steht seit jeher für einen außerordentlichen Mix aus Farben und Mustern. Da lag es nur nahe, dieses Markenzeichen auch auf eine Home-Kollektion auszuweiten. "Als Kunde würde ich eher ein tolles farbenfrohes Kissen oder Notizbuch kaufen, statt einer farbenfrohen Jacke ... außer es ist eine schwarze Jacke mit Farbakzenten, dann würde ich zusätzlich die Jacke nehmen", grinst Walckhoff breit.

So entstand nach und nach eine neue Identität und Walckhoffs Talent liegt wohl vor allem darin begründet, das richtige Gespür für die Umsetzung zu haben. "Mix and Match", der erste Flagship Store von Maison Lacroix, öffnete 2012 seine Pforten im Herzen von Paris, direkt am Platz Saint-Sulpice. Auf 130 m2 findet man in der ehemaligen Druckerei jetzt exklusive Stoffe, Wohnaccessoires, Schreibwaren und Mode. Dazu gehört auch die eigens für Designers Guild entworfene Textillinie mit prachtvollen Stoffen, Tapeten und Kissen und eine ausgewählte Tablewear-Kollektion, die im Zusammenarbeit mit dem portugiesischem Label Vista Alegre entstand.

Bilder: PR

Christian Lacroix Maison, Adresse: 2-4 Place Saint Sulpice, 75006, Paris. Wonderland hat die Bilder des Stores. 

10.03.2013